Stoßwerk oder Balancier
Als Stoßwerk oder Balancier werden Prägeeinrichtungen bezeichnet, die nach dem Prinzip einer Spindelpresse funktionieren. Sie wurden hauptsächlich zum Prägen von Münzen und Medaillen eingesetzt. Die hier gezeigten Handspindelpressen wurden zur Herstellung von Schnallen und Knöpfen in kleineren Stückzahlen eingesetzt.
Hersteller: Sylbe & Pondorf Maschinenbaugesellschaft, Schmölln (Thüringen)Das Prinzip der Spindelpressen beruht auf der Umwandlung einer Drehbewegung in eine senkrechte Bewegung nach unten in Achsrichtung der Gewindespindel. Dabei wird der Oberstempel auf das Werkstück (Schrötling) und den Unterstempel gesenkt. Um den erforderlichen Prägedruck zu erzeugen, wird eine doppelarmige Schwungachse mit schweren Schwungmassen an den Enden betätigt. Durch den Schwung und die Hebelkraft der Gewichte genügt eine einzige Senkung, um eine sehr gute Prägewirkung zu erzielen.
Aufgrund der starken Stoßwirkung sowie der Rotation, die ruckartig abbremst, wurden Spindelprägewerke fest in den Fundamenten verankert. Je nach Größe des Stoßwerkes wurden die Schwungmassen von 2 bis 12 Arbeitern in Bewegung gesetzt.
Die Erfindung der Gewindespindel wird dem griechischen Universalgelehrten Archimedes zugeschrieben. Die Anwendung in Form von Spindelpressen ist jedoch historisch erst aus dem späten Mittelalter bekannt. Stoßwerke verdrängten ab dem Ende des 16. Jahrhunderts die Hammerprägung und wurden im 19. Jahrhundert von den Kniehebelpressen abgelöst.
Hersteller: Sylbe & Pondorf Maschinenbaugesellschaft, Schmölln (Thüringen)
Kniehebelpresse
Die hier ausgestellte Kniehebelpresse wurde zum Prägen von Lederteilen, Knöpfen und anderen Erzeugnissen mit kleinen Durchmessern eingesetzt. Ein Vorteil der Maschine war die kurze Rüstzeit, weshalb sie häufig für die Fertigung von Musterstücken und Kleinserien zum Einsatz kam.
Manuell angetriebene Kniehebelpressen zählen zu den Handhebelpressen. Sie werden für Stanz- und Prägearbeiten mit kleinen Hüben eingesetzt, beispielsweise zum Prägen von Münzen und Medaillen. Das Kniehebelprinzip erlaubt höhere Drücke als das Gewindeprinzip. Im Laufe der technischen Entwicklung wurde dieser Maschinentyp von mechanisch angetriebenen Maschinen abgelöst. Dadurch konnte die Taktzeit bei geringerer körperlicher Belastung deutlich erhöht werden.
Ein Kniehebel besteht aus mindestens zwei gelenkig miteinander verbundenen Hebelelementen. Je weiter der Kniehebel durchgestreckt wird, desto langsamer, jedoch kraftvoller, wird die Bewegung. Das Kniehebelprinzip kommt zur Anwendung, wenn zunächst eine schnelle Bewegung und im Folgenden eine hohe Kraftübersetzung benötigt wird. Diese Eigenschaft wird beispielsweise genutzt, um den Pressstempel zunächst zügig an das Pressgut heranzuführen, dieses dann bei mittlerer Geschwindigkeit und mittlerem Druck zu komprimieren und den eigentlichen Pressvorgang mit geringer Geschwindigkeit und sehr hohem Druck abzuschließen.
Hersteller: Sylbe & Pondorf Maschinenbaugesellschaft, Schmölln (Thüringen) / Baujahr: ca. 1890-1910
Halbautomatische Kniehebelpresse
Die hier gezeigte Maschine diente dem Pressen von Knöpfen und ähnlich kleinen Erzeugnissen, wobei als Arbeitserleichterung der Ausstoß des Fertigproduktes automatisch erfolgte. Das Einlegen der Rohlinge war jedoch noch von Hand erforderlich.
Halbautomatische Kniehebelpressen sind eine Weiterentwicklung der Handhebelpressen. Das Kniehebelprinzip wird beibehalten, der Antrieb erfolgt jedoch über einen Elektromotor. Der Pressvorgang wird nach wie vor mittels Handhebel ausgelöst. Der Hebel wurde mit nur einer Hand betätigt, wodurch die Verletzungsgefahr sehr hoch war. Aufgrund der hohen Unfallquoten wurde bei der Weiterentwicklung der Maschinen größerer Wert auf Sicherheitseinrichtungen gelegt.
Hersteller: KBW - Sächsische Knopf- und Bürstenmaschinen-Werke G.M.B.H. Zwickau i. SA.
Baujahr: ca. 1930
Halbautomatische Kniehebelpresse
Die hier gezeigte Maschine diente dem Pressen von Knöpfen und ähnlich kleinen Erzeugnissen, wobei als Arbeitserleichterung der Ausstoß des Fertigproduktes automatisch erfolgte. Das Einlegen der Rohlinge war jedoch noch von Hand erforderlich.
Halbautomatische Kniehebelpressen sind eine Weiterentwicklung der Handhebelpressen. Das Kniehebelprinzip wird beibehalten, der Antrieb erfolgt jedoch über einen Elektromotor. Der Pressvorgang wird nach wie vor mittels Handhebel ausgelöst. Der Hebel wurde mit nur einer Hand betätigt, wodurch die Verletzungsgefahr sehr hoch war. Aufgrund der hohen Unfallquoten wurde bei der Weiterentwicklung der Maschinen größerer Wert auf Sicherheitseinrichtungen gelegt.
Hersteller: KBW - Sächsische Knopf- und Bürstenmaschinen-Werke G.M.B.H. Zwickau i. SA.
Baujahr: ca. 1930
Exzenterpressen
Die beiden ausgestellten Exzenterpressen haben einen elektromechanischen Antrieb. Das Schwungrad wird mit einem Elektromotor angetrieben, das mit einem Exzenter verbunden ist. Sobald die Kupplung mit dem Fuß betätigt wird, kuppelt der Exzenter ein und löst den Hub aus. Bei der älteren Exzenterpresse ist der Motor kein Originalbestandteil, sondern wurde nachträglich eingebaut.
Exzenterpressen sind ein weit verbreitetes Presssystem. Sie werden hauptsächlich für Pressvorgänge eingesetzt, die einen kurzen Hub erfordern. Damit ergeben sich Einsatzmöglichkeiten für Stanz-, Präge- und Biegearbeiten sowie dem Beschneiden und Entgraten von Werkstücken. Exzenterpressen gewährleisten saubere Kanten, beispielsweise bei der Produktion von Medaillen, Gedenkmünzen oder auch Gürtelschnallen. Ein Anwendungsbereich in der Knopfindustrie war auch das Einbringen von Metallösen in die dafür vorgesehenen Knöpfe.
Der Exzenter (lateinisch: ex centro – „aus der Mitte“) wandelt die Drehbewegung (Rotation) in eine Längsbewegung (Translation) - oder umgekehrt. Abhängig vom gewünschten Einsatz der Presse kann die Bauweise des Exzenters so modifiziert werden, dass die Presskraft oder der Hub verstärkt wird.
Die Bauart und das Wirkungsprinzip werden auch heute noch im Werkzeugmaschinenbau verwendet. In modernen Produktionsprozessen lassen sich die Pressen in einen automatisierten Fertigungsverbund integrieren. Exzenterpressen werden als Ein- oder Zweiständerpressen bzw. Doppelständerpressen gefertigt.
Hersteller (Exzenterpresse 1): Maschinenfabrik Hiltmann & Lorenz AG Aue
Baujahr: ca. 1930-1950
Hersteller (Exzenterpresse 2): Herman Lembke Werkzeugmaschinenbau Berlin
Baujahr: ca. 1890-1910
Leder-Spaltmaschine
Diese Spaltmaschine kann entsprechend der Dicke und dem Zustand der Lederhäute millimetergenau eingestellt werden. Durch das horizontal zur Hautfläche laufende Messer wird die zu spaltende Haut in zwei Schichten gespalten. Die obere Schicht nennt man „Narbenspalt“, die untere Schicht wird als „Fleischspalt“ bezeichnet. Bei sehr dicken Häuten können auch mehrere Schichten gewonnen werden. Die mittleren Schichten werden als „Kernspalt“ oder „Mittelspalt“ bezeichnet. Für die Herstellung von Spaltleder werden häufig Häute vom Rind verarbeitet, die eine Stärke von 5 bis 10 Millimetern haben.
Die Spaltblätter, oder auch Bandmesser, sind ein entscheidendes Bauteil dieser Maschine. Zu DDR-Zeiten wies der hier produzierte Werkzeugstahl nicht die notwendige Qualität auf, sodass die Blätter schnell stumpf wurden und die Lederschichten dadurch beschädigt werden konnten. Um eine gleichbleibende Qualität der Spaltleder zu gewährleisten, wurden deshalb meistens Spaltblätter aus dem NSW (Nicht Sozialistisches Wirtschaftsgebiet) importiert.
Die ersten manuell betriebenen Spaltmaschinen wurden Mitte des 18. Jahrhunderts für die Lederverarbeitung konstruiert. Diese Maschinen wurden stetig weiterentwickelt und später mit Elektromotoren angetrieben.
Hersteller: ZPS - Závody přesného strojírenství (deutsch: Feinmechanische Anlagen) - Made in Czechoslovakia
Baujahr: ca. 1950