Man mag es kaum glauben, aber ein echter Schmöllner hatte immer einen Knopf in der Tasche.
Schmölln - Zentrum der Knopfindustrie
Um 1900 entwickelte sich Schmölln zum Zentrum der Knopfindustrie und eroberte sich einen der ersten Plätze auf dem Weltmarkt.
Die Entwicklung - ein interessantes Kapitel der Stadtgeschichte - verdankt Schmölln einem Bürger dieser Stadt, dem Begründer der Schmöllner Steinnussknopfindustrie, Kommerzienrat Hermann Donath. Der aus Altkirchen, einem der neuen Ortsteile von Schmölln, stammende Tüftler verschrieb sich in der Mitte des vorigen Jahrhunderts der Herstellung von Knöpfen. Bis heute erfährt jedes Schmöllner Schulkind, wie Hermann Donath mit südamerikanischen Steinnüssen, ursprünglich als Ballast für Segelschiffe gedacht, experimentierte und aus ihnen Knöpfe schnitt und fräste. Seit 1866 entstand in Schmölln eine große Anzahl von Knopffabriken, begünstigt auch dadurch, dass die Bahnanbindung Schmöllns, die 1865 erfolgte, einen optimalen Transport von Rohmaterial und Knöpfen ermöglichte. Immerhin wurden um 1900 jährlich 100.000 Zentner Steinnüsse ein- und um die 3 Millionen Knöpfe ausgeführt. Schmölln entwickelte sich damals zu einer Stadt mit den meisten Fabrikschloten im Herzogtum, um die 30 waren es in jener Zeit.
Neue Technologien der Energieerzeugung sind Grund dafür, dass die "Essen" bis heute aus dem Stadtbild Schmöllns fast verschwunden sind.
Die Knopfindustrie brachte damals für die Stadt einen phänomenalen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Einwohnerzahl stieg von 1860 - 1900 von ehemals 4.200 rasch an: Schmölln wurde 1900 mit 10.691 registrierten Einwohnern zur zweitgrößten Stadt des Herzogtums Sachsen-Altenburg.
1935 beschlossen die Knopffabrikanten von Schmölln, ihre Steinnussknöpfe mit einem Gütezeichen zu versehen, welches aus drei eingepressten Rillen auf der Rückseite des Knopfes bestand. Mit diesem Gütezeichen wollte man sich besser gegen ausländische Billigimporte schützen und so entstand in Schmölln der deutsche "Dreiringknopf".
1.500 Menschen waren in Knopffabriken tätig. Darüber hinaus nähten Frauen und viele Kinder in Heimarbeit Knöpfe auf Kartons oder "putzten" Knöpfe. Auf diese Weise fand etwa ein Drittel der Stadtbevölkerung in der Knopfindustrie Lohn und Brot. Dieser Tradition fühlt sich die Stadt bis heute verpflichtet. Wenn sich auch in den Jahrzehnten unseres Jahrhunderts Technologien, Rohstoffe und in der Folge auch die Knöpfe, immer wieder dem Markt folgend, veränderten, in Schmölln werden bis zum heutigen Tage Knöpfe produziert.
Ansprechpartner
Knopf- und Regionalmuseum
- Adresse: Sprottenanger 2 sowie Ronneburger Straße 90, 04626 Schmölln
- Telefon: 034491 76-444
- E-Mail: knopfmuseum@schmoelln.de
- Website: https://www.schmoelln.de
Stadtverwaltung Schmölln
Bürgerservice
- Adresse: Amtsplatz 3, 04626 Schmölln
- Telefon: 034491 76-0
- Telefax: 034491 76-110
- E-Mail: buergerservice@schmoelln.de
- Website: https://www.schmoelln.de
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