Mutzbraten! Mutzbraten! Ja, Mutzbraten - er gilt unangefochten als DAS Gericht der Region, der "Original Schmöllner Mutzbraten".
Der Originale Schmöllner Mutzbraten ist eine einmalig patentrechtlich geschützte Grillspezialität vom Schwein aus der Knopf- und Mutzbratenstadt Schmölln in Ostthüringen.
Über die Geschichte des Schmöllner Mutzbraten liest man in der "Zeitschrift für das Fürstentum Altenburg" aus dem Jahr 1795 und "Blätter zur Heimatpflege" der Stadt Schmölln Seite 23 dritter Band Nr. 4 vom 25.12.1926: "Mit den Wallfahrtstagen waren, wie man das jetzt noch hin und wieder in katholischen Landen findet, Märkte verbunden, die hier 'Mutschenmärte' genannt wurden. Auf ihnen wurden am Spieß gebratene Stücke Schweinefleisch - Mutschen - feilgeboten. Noch jetzt sind sie zum Jahrmärkte ein vielbegehrter Leckerbissen. Nur ihren Namen haben sie geändert, heute benamet man sie - Mutzbraten."
Weiter heißt es: "Mutzbraten, am Spieß gebratene würfelartige Stücke, frisch gesalzenen Schweinefleischs, möglicherweise auch von Mutz, schlesisch Matz - Schwein".
Nach überliefertem Rezept und Grillverfahren, welches sich im Laufe der Jahrhunderte bis zum heutigen Tage dem technischen Fortschritt angepasst hat, führt "Die Mutzbraterei" André Schakaleski (http://www.schakaleski.de) die traditionelle Grillkunst zur Zubereitung des Original Schmöllner Mutzbraten in 5. Generation weiter.
Original Schmöllner Mutzbratenschutzverband
Auf Initiative von Herrn André Schakaleski wurde am 13.04.2000 der Original Schmöllner Mutzbratenschutzverband ins Leben gerufen.
Daraus resultiert der derzeitige aktuelle und für alle zum Herstellen von Schmöllner Mutzbraten verbindliche Leitsatz:
Zur Herstellung von Original Schmöllner Mutzbraten werden grundsätzlich folgende Frischfleischstücke verwendet: Schweinekamm oder Schweineschulter ohne Schwarte 200 - 250g - portioniert. Diese werden unter Zusatz von Speisesalz, Pfeffer (schwarz), sowie Majoran gewürzt und auf einen Mutzbratenstand über Birkenholzfeuer gebraten.
Zu dieser regionalen Bratenspezialität wird Brot, heißes Sauerkraut und nach Möglichkeit Altenburger Senf serviert.
Gedicht zum originalen Schmöllner Mutzbraten
De Schmellner hon (haben) so ehren / ihren Stulz / Stolz
un sin emonchemol/manchesmal wink eichen / ein wenig eigensinnig.
Doch was dor / dort duft / duftet uff Barkenhulz / auf Birkenholz,
dos ken se racht gut zeich`n / das können sie recht gut zeigen.
E Schmellner Flescher / Fleischer hat ersunn / nachgedacht,
wie er großen Umsatz mocht,
un sauveel do mit eigenumm / und so viel damit eingenommen,
dos`n sei Harze locht / dass sein Herz ihm lacht.
De Leite kreitens o nicht satt / Die Leute bekamen es auch nicht satt / genug davon
was ha / er so angericht.
Nu loofen iewerall racht glott / nun laufen überall recht glatt die Efen /Öfen (Mutzbratenstände)
de Efen wie`s Gedicht.
Mor nimmt e Schticke / Man nimmt ein Stück von der Sau,
Salz, Pfaffer, Meioran.
Jo, marre wees mor nich genau / ja, mehr weiß man nicht genau,
sis e Geheemnis dron / es ist auch ein Geheimnis dran.
Iwer Barkenhulze dret`sch dor Spieß / über Birkenholz dreht sich der Spieß,
ball riechts racht ongenahm / bald riecht es recht angenehm.
War do nich Oppetit glei krischt / wer da nicht Appetit gleich bekommt,
dar sollte sich wos scham / was schämen.
Ne Scheiwe / eine Scheibe Brot und Sauerkraut –
is sollte frisch noch sei / sein.
Do wards Harze mit erbaut / da wird das Herz mit erbaut
Un mancher frisst glei drei (Hier sind 3 Stück Mutzbraten gemeint).
Wos wichtsch / wichtig noch is, nar / nur hier in Schmelle,
do is der Mutz noch acht un racht / da ist der Mutz noch echt und recht.
Woannersch, Preißen oder Kölle / woanders, Preußen oder Köln,
do issor meistenteels nor schlacht / da ist er meistens nur schlecht.
Mir Schmellner sin e guter Knobb / sind ein guter Knopf
un fischelant gor sehr / und sehr einfallsreich und geschickt gar sehr
un stolz off unsern Mutzenbroten,
un dos freit uns sahr / sehr. Nu langts!
Der Mutzbratenmann
Seit seiner Kindheit begleitet der Mutzbraten das Leben von Andrè Schakaleski. Daher verfügt er mittlerweile über 45 Jahre Mutzbraten-Erfahrung, über 30 Jahre davon auch im hauptberuflichen Leben. Europaweit machte er das Ostthüringer Nationalgericht bekannt. Mutzbraten und Heimatgeschichte bringt er nun allen Interessierten in seinen verschiedenen Events nahe:
Geführte Touren :
- Sehenswürdigkeiten
- Spezialitäten und Geheimtipps des Altenburger Landes
Weiteren Erlebnismöglichkeiten:
- Thüringer Schlachtfest
- Spezialitäten aus den Holzbackofen
- Grill-Erlebnis-Workshops
- Pizza wie vom Italiener
- Back-Workshop
Weitere Informationen: http://www.mutzbraten.eu/
Fragen und Antworten
Sie sind neu in der Stadt, auf Heimatbesuch oder als Tagestourist in Schmölln und wollen wissen, wo Sie den Original Schmöllner Mutzbraten bekommen können? Das Hotel Café Baum, ebenso wie das Hotel Bellevue und das Hotel Reussischer Hof laden zum Genuss unserer kulinarischen Spezialität ein. Auch unsere heimischen Fleischereien wie bespielweise die Fleischereien Heilmann, die Agrarfleischerei Thonhausen und die Mutzbratenmeisterei Schakeleski vermarkten diese Grillspezialität direkt und finden sich im Sommer auf vielen Grillständen in unseren Gartenanlagen und bei Dorffesten wieder.
Apropos: Wer selbst den Mutz braten möchte, benötigt einen Mutzbratengrill. Dafür müssen Sie nicht weit fahren, sondern können auch diesen in Schmölln bei Firmen wie LOTTER METALL GmbH + Co. KG oder Freihoff Grossküchentechnik erwerben. Und Sie können darauf vertrauen, dass Sie bei Profis einkaufen. Keiner weiß besser, wie ein Mutzbratengrill beschaffen sein muss als der Schmöllner selbst. Schon zu DDR-Zeiten half man sich beim Eigenbau der Grillstände mit Scheibenwischermotoren als elektrischem Antrieb, um das Fleischstück über Birkenholz zum Drehen zu bringen.
Literatur
Der Mutz in Darstellungen renommierter Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt
Illustratoren aus aller Welt beschäftigten sich mit einem "Mutz" genannten Tier, das es in der Biologie gar nicht gibt, das in der mitteldeutschen Küche dennoch aber eine große Rolle spielt.
- Autor: Susann Hesselbarth et al.
- Verleger und Auflage: Lindenau-Museum, 1. Auflage (2014)
- ISBN: 978-3-86104-075-0
Speisende soll man nicht aufhalten: Eine Deutschlandreise über den Tellerrand hinaus
"Nennen Sie ein typisch deutsches Gericht?" Käme diese Frage bei "Familienduell" (gibt's das noch?), dürfte die Antwort Eisbein ganz oben auftauchen und das, obwohl Spaghetti, Reispfanne oder Pizza den Klassiker längst aus der Esstisch-Bundesliga verdrängt haben. Ich selbst habe noch kein einziges Eisbein verspeist, doch das wird sich heute Abend ändern: In Magdeburg, wo Eisbein Bötel heißt und mit Lehm (Erbsbrei) und Stroh (Kraut) serviert wird, besuche ich die Bötelstube und gehe dem Schwein auf die Knochen.
Von meinen Eindrücken werde ich alsbald berichten, doch zuvor blicke ich zurück nach Schmölln in Thüringen. Dort gibt es mit dem Mutzbraten so ungefähr den Gegenpol zum Eisbein - außerhalb der Region kaum bekannt, dafür aber umso schmackhafter. Und als wäre das noch nicht genug, durfte ich den Mutzbraten auch noch im Beisein des Mutzbraten-Königs genießen, dem ich daraufhin meine samstägliche Kolumne im Münchner Merkur gewidmet habe.
- Autor: Patrick Stäbler
- Verleger und Auflage: Rowohlt Taschenbuch, 1. Auflage (2013)
- ISBN: 978-3-49962-227-4