Blühende Feldraine gegen das Aussterben von Insekten

Wie die Natura 2000-Station „Osterland“ Schmetterlingen und Co. helfen will

Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling ist den wenigsten Menschen ein Begriff. Kein Wunder, denn dieser Falter steht mittlerweile in vielen Bundesländern auf der roten Liste und ist durch ungünstige Landnutzung im Grünland besonders gefährdet und daher kaum noch zu sehen.
Artensterben, besonders bei Schmetterlingen, Wildbienen und Schwebefliegen, nimmt immer mehr zu. Grund sind fehlende Schutz-, Nahrungs- und Fortpflanzungsmöglichkeiten auf Grund zu intensiv genutzte Kultur- und Agrarlandschaft.

Um dem entgegen zu wirken, gründete die Natura 2000 das sogenannte VIA-Projekt.

Auch die Natura 2000-Station „Osterland“ in Schmölln beschäftigt sich derzeit besonders mit diesem Thema und setzt das Insektenschutz-Projekt an oberste Stelle.

„VIA NATURA 2000" – blühende Feldraine sollen entstehen

Im Rahmen des Projektes "VIA NATURA 2000" entstehen blühende Feldraine, die unseren Insekten und vielen anderen Tieren und Pflanzen eine wichtige Lebensgrundlage bieten.

Gezielte Mahd und Beweidung fördert die Entstehung und das Wachstum der benötigten Blühpflanzen. Die Blühpflanzen in unseren Feldrainen bleiben nur dann langfristig erhalten, wenn sie genügend Platz und Licht haben.

Eine regelmäßige Pflege der Feldraine ist wichtig. Ohne diese dominieren die Gräser und Blühpflanzen werden verdrängt. Insekten finden dann keine Nahrung mehr. 
Das Gras muss also weg: Entweder durch Beweidung oder durch Mahd.

Feldraine müssen gepflegt werden, um:

  • Platz und Licht für Stauden und Kräuter zu schaffen,
  • dauerhafte „Unkräuter“ (z.B. Disteln und Ampfer) zu bekämpfen,
  • den Nährstoffvorrat im Boden abzubauen, denn dadurch wachsen die Gräser schlechter, die Blühpflanzen aber viel besser.

Eine besondere Wichtigkeit hat auch die Pflege von Mähwiesen. Denn gibt es einen Verlust von guten Lebensräumen, bspw. durch unzureichende Pflege, gehen auch Arten verloren.

Für Insekten gibt es immer weniger Lebensräume durch:

  • Bebauung und Flächenversiegelung der Ortsränder,
  • Reduzierung von Weideflächen,
  • falsche Pflege von Rasen- und Wiesenflächen (zu kurze und zu häufige Mahd, vor allem im Sommer),
  • Einsatz von Herbiziden.

Besondere Arten brauchen besondere Pflege

Die meisten Schmetterlinge ernähren sich nur von einer bestimmten Pflanzenart. Gibt es diese auf den Wiesen nicht, gibt es auch keine Schmetterlinge.
Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling z.B. braucht den Großen Wiesenknopf. Von diesem ernährt er sich und legt seine Eier in dessen Blütenköpfen ab.
Wird die Pflanze zum falschen Zeitpunkt abgemäht, blüht sie entweder nicht während der kurzen Flugzeit des Schmetterlings im Juli/ August oder die Blüten mitsamt den Eiern bzw. Jungraupen werden vernichtet.

Dadurch ist der Schmetterling mittlerweile sehr selten geworden und braucht dringend unseren Schutz.

Unterstützung seitens der Pächter und Landwirte benötigt

Eine der Kernaufgaben der Natura 2000-Station „Osterland“ ist die Beratung in Sachen Naturschutz, besonders aber für die Landwirte in der Region. Um das Projekt „VIA NATURA 2000“ erfolgreich umzusetzen, ist die Natura 2000-Station besonders auf die Kooperation der Feld-Eigentümer- und –Pächter angewiesen. Nur, wenn sich alle Parteien einig sind und den Mehrwert von blühenden Feldrainen verstehen und diese auch pflegen, kann sich die Natur samt Insektenwelt regenerieren.
„Wir möchten an dieser Stelle eine Brücke zu den Landwirten schlagen und Kontakte sowie Gespräche herstellen“, sichert Bürgermeister Sven Schrade Unterstützung zum Projekt zu.
Bereits eine experimentelle Blühwiese direkt vor der Natura 2000-Station „Osterland“ am Finkenweg zeigt, dass das Vorhaben Erfolg haben kann.

Hintergrund:

NATURA 2000
Hierbei handelt es ich um ein Europäisches Schutzgebietsnetz zur länderübergreifenden Erhaltung heimischer Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensräume.

Das Netzwerk umfasst „Fauna-Flora-Habitat-Gebiete“ (FFH-Gebiete), EU-Vogelschutzgebiete (SPA-Gebiete) und FFH-Objekte für Fledermäuse. In diesen Gebieten kommen viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten vor, die gesetzlich u.a. nach der FFH-Richtlinie geschützt sind, um deren Vorkommen für die Zukunft zu erhalten.

NATURA 2000 in Thüringen

In Thüringen gibt es seit 2016 insgesamt 12 Natura 2000-Stationen, die u.a. für die Betreuung der Natura-2000-Gebiete verantwortlich sind.

Die Natura 2000-Station „Osterland“ kümmert sich in den Landkreisen Greiz, Altenburg und der Stadt Gera um insgesamt 19 FFH-Gebiete (8.968 ha), 5 SPA-Gebiete (8.304 ha) und 2 FFH-Objekte. Der Landschaftspflegeverband „Altenburger Land“ e.V. ist Träger der Station.